Anita Strecker in der Frankfurter RundschauEr hat die Welt im Fokus und jedes Detail,
interessiert, zugewandt. "Ich guck' immer schon. Mein Leben lang.
Neugierig halt", sagt er lapidar. Was soll man schon sagen. Stephan
Morgenstern macht nicht viel Aufhebens um sich und seine Profession,
aber ziemlich starke Bilder. Sie haben ihn gewissermaßen gefunden.
Zufällig, wie das so ist. Ein Freund fragte ihn, ob er mit nach Persien
kommen wolle, 17 Jahre alt war er damals, Gymnasiast in Lauffen am
Neckar und ohne Lust aufs Abitur. So ist er mitgefahren auf eine
spannende, dreimonatige Reise - und brachte seine ersten Bilder mit.
Seine Mutter hatte ihm eine Kamera und Filme mitgegeben.
Der
Mann, der 1951 in Bautzen geboren wurde, als Fünfjähriger mit den
Eltern nach Isny zog, wenig später in die Nähe von Hannover und
schließlich ins Schwabenland, war angekommen: Fotografieren, das ist es.
Er hat sich reingekniet, die Zeitschrift Merian abonniert, fährt
schließlich irgendwann ins Hohenloher Land nach Schwäbisch Hall und
verkauft drei Bild-Doppelseiten an Merian.
Danach
bewirbt er sich beim "Fotografie-Papst" Otto Steinert an der Essener
Folkwangschule. Er ist einer unter 4000, Abitur ist Voraussetzung.
Morgenstern wird genommen, auch ohne Abi. Er lächelt, sagt es, als wäre
es ihm fast peinlich. Dass ihm Steinert, der große Lehrer, "eine
außerordentliche künstlerische Begabung" bescheinigt, erwähnt er nicht.
Der 56-Jährige richtet das Licht auf andere. Er steht hinter der Kamera.
Und
das schon ziemlich lange. Nach dem Studium fängt er 1979 als Fotograf
bei der Frankfurter Rundschau an, 1990 geht er für den Spiegel nach
Leipzig und dokumentiert die Wende. Frankfurt bleibt aber Wahlheimat.
Nach zwei Jahren kehrt er zurück, arbeitet als freier Fotograf für
Spiegel-Online, Merian, Brigitte, macht Reiseführer, Ausstellungen,
Bildbände, Multimedia-Schauen.
Fotografie mit
neuen Medien verbinden, auch das interessiert ihn und "die
Langzeitbetrachtung, die Dokumentation der Veränderung". Genau richtig
also, dass Stephan Morgenstern für die Frankfurter Rundschau den Wandel
des Ostends bis zur Eröffnung der Europäischen Zentralbank 2011 in
Bildern begleiten und dokumentieren wird und dabei Geschichten erzählt
von Menschen im Quartier - neugierig, zugewandt, mit einem Blick.
ana
stephan.morgenstern@gmx.demobil:
0172 57 61 962